Die Idee für das neue Bachbiotop entstand bereits vor drei Jahren zwischen Andreas Fritsch von der Biogärtnerei Obergrashof sowie den Projektmanagern Robert Rossa und Andreas Bürger. Es sollte ein strukturreicher Seitenarm am Kalterbach im Bereich des Gutes Obergrashof angelegt werden Die umfangreichen Vorplanungen und Genehmigungsverfahren erfolgten im Rahmen des Biodiv-Projektes.


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Die geplante Ausleitstelle am linken Kalterbachufer vor Baubeginn

Anschließend übernahm Esther Veges vom Landschaftspflegeverband Dachau die aufwendige Organisation der Maßnahmenumsetzung. Im März 2020 konnte nun gebaut werden.

Das neue Seitengewässer wurde zwischen einer landwirtschaftlich genutzten Weidefläche und dem Kalterbach mit seinen steilen Ufern angelegt. Unter blauem Himmel bei schönster Vorfühlingsonne wurden zweitausend Kubikmeter Kies und Erde bewegt und das Bachbiotop ausmodelliert, bis der neue Lebensraum fertig gestellt war. Wie schnell das neue Seitengewässer von der Natur angenommen wurde, zeigte sich umgehend. Noch am Tag der Fertigstellung erkundeten Fische, Schmetterlinge und zwei Eisvögel das neu erschaffene Naturparadies. Ein tiefer Gumpen in einem ansonsten seichten Gewässerbett, mehrere große Wurzelstöcke an denen sich das Wasser fröhlich verwirbelt, steile und abgeflachte Uferböschungen, eine Insel mit einer frischen Kiesbank, an der sich das Wasser aus dem Kalterbach aufteilt. All das bietet Pflanzen und Tieren Platz und eine vielfältige Struktur - ganz nach dem Titel des Biodiversitätsprojektes "Neues Leben im Dachau Moos - ein Projekt zum Schutz seltener Tiere und Pflanzen der Mooslandschaft".

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Der Anfang des neuen Bachbiotops am Tag 1

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Die strukturreiche Fließstrecke mit Wurzelstöcken und unterschiedlichen Strömungsverhältnissen

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Der ‚große Gumpen‘ und die Rückführung in den Kalterbach. Die Uferböschungen werden diesen Sommer noch begrünt. (alle Fotos: Andreas Bürger, März 2020)

Der Bachbiotop schafft neuen Lebensraum für den Kriechenden Sellerie und die Helm-Azurjungfer, denn beide Arten sind vom Aussterben bedroht. Die Kriechende Sellerie ist eine sehr zarte und konkurrenzschwache Pflanze. Sie braucht nasse und zertrampelte Böden. Dieser spezielle Lebensraum ist nicht mehr oft vorhanden, weshalb das neu angelegte Seitengewässer mit flach auslaufenden Ufern und Beweidung ideal ist. Die Helm-Azurjungfer, eine besonders geschützte FFH-Libelle, die weltweit vom Aussterben bedroht ist, hat sogar noch mehr Bedürfnisse. Sie mag sehr sauberes, seichtes Wasser, das nicht zu kalt, aber auch weder zu schnell noch zu langsam fließt. Sie liebt zudem besonnte Flächen mit etwas Schatten und geeignete Wasserpflanzen für die Eiablage sollten auch vorhanden sein.

Es zeigte sich auch hier, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit und viel Geduld für die Umsetzung solcher Ideen für die Natur im Dachauer Moos ist - dafür großen Dank an alle Beteiligten.