Ausgedehnte, stimmungsvolle Moorlandschaften vermutet man eigentlich nicht im Ballungsraum München. Doch zwischen Dachau und der Landeshauptstadt liegt das Dachauer Moos.


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Das Projektgebiet - zwischen Dachau im Westen, Karlsfeld und München im Süden, der Amper im Norden sowie Unter- und Oberschleißheim im Osten


Als „Moos“ werden im Bayerischen die Niedermoore bezeichnet und noch heute zeugen die schwarzen Torfböden im östlichen Dachauer Moos von einem großen Niedermoorgebiet mit rund 5.000 ha Größe zwischen Dachau und Karlsfeld im Westen, Ober- und Unterschleißheim im Osten,  Feldmoching im Süden und der Amperaue im Norden.

Von einer Vielzahl von Quellbächen durchzogen, wurde das unwirtliche, nasse Moos zunächst weitgehend gemieden. Doch allzu bald weckte der Rohstoff „Torf“ die Begehrlichkeiten der Menschen. Damit die Münchner Brauereien das Brennmaterial im großen Maßstab nutzen konnten, musste zunächst das Moos durch eine Vielzahl von Kanälen und Gräben entwässert werden. Das Schritt für Schritt trocken gelegte Moor konnte nachfolgend zwar landwirtschaftlich genutzt werden, war aber für den Ackerbau noch viel zu nass.

Erst durch den Bau der Olympia-Ruderregattastrecke 1971 wurde der Grundwasserspiegel soweit abgesenkt, dass selbst Ackerbau möglich wurde. Doch leider führte die Grundwasserabsenkung und der Nutzungswandel auch zu einem Rückgang der Arten, die auf feuchte Böden angewiesen sind. Nach und nach verschwanden Orchideen, Enzian sowie Pfeifengraswiesen und mit ihnen verabschiedeten sich Sumpfohreulen, Bekassinen, Birkhühner und viele Arten mehr aus dem Dachauer Moos.

Mitte des Jahres 2013 wurde das interkommunale Biodiversitäts- und BayernNetzNatur-Projekt „Neues Leben im Dachauer Moos“ ins Leben gerufen, um gemeinde- und landkreisübergreifend die Bemühungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt in der verbliebenen Mooslandschaft im Münchner Norden zu verstärken.

Die Städte München und Dachau sowie deren Landkreise, die Gemeinde Karlsfeld, der BUND Naturschutz, der Verein Dachauer Moos e.V. und der Landschaftspflegeverband Dachau e.V. haben sich zu einer interkommunalen Allianz zusammen geschlossen. Mit Förderung durch den Bayerischen Naturschutzfonds und den Erlösen der GlücksSpirale sowie mit Unterstützung der Regierung von Oberbayern möchte die Trägergemeinschaft unter der Federführung des Vereins Dachauer Moos e.V. und des Landschaftspflegeverbands Dachau e.V. mit dem auf 5 Jahre angelegten Biodiversitätsprojekt „Neues Leben im Dachauer Moos“ die Artenvielfalt wieder zurück ins Moos bringen. Hierfür stehen insgesamt rund eine halbe Million Euro zur Verfügung, wobei die Hälfte des Geldes für Grundstücksankäufe verwendet wird.

Ziel des Projektes ist, die Lebensräume für stark gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten, wie die Helm-Azurjungfer und die Kleine Zangenlibelle, zu optimieren. Streuwiesen mit verschiedenen Orchideenarten werden gepflegt und entwickelt. Flächen werden angekauft, renaturiert und wenn möglich wieder vernässt. Auch der Kiebitz, die Symbolfigur des Projektes, soll durch gezielte Maßnahmen wieder seine Heimat im Moos finden.

Diese Vielfalt an Lebensräumen und Arten ist im Ballungsraum München im Dachauer Moos bei einem ganz normalen Feierabendspaziergang erlebbar. Das Naturerleben wird im Rahmen von Umweltbildungsangeboten vertieft und die Bürger werden zu Führungen und Exkursionen eingeladen.

Zur Organisation von Maßnahmen und als Ansprechpartner für die Bürger, Landwirte und Grundeigentümer ist der Projektmanager Herr Robert Rossa vom Planungsbüro FNL aus München-Obermenzing von der Trägergemeinschaft beauftragt worden.