Östliches Dachauer Moos, Juni 2019

Das Biodiversitätsprojekt lud im Rahmen der BayernTourNatur zu einer Radltour mit dem 1. Vorsitzenden des Vereins Dachauer Moos Herrn Bürgermeister Felbermeier in den nordöstlichen Teil der Mooslandschaft ein.

Der aktuelle Projektmanager Andreas Bürger führte an einem sehr heißen Junisonntag die Radlergruppe auf möglichst schattigen Wegen zu teils verborgenen Stellen im Moos, an denen die Veränderungen der letzten zwei Jahrhunderte in besonderer Weise zu sehen sind und erlebbar werden.


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Fröhlich schwitzende Radler auf einem alten Torfstecherweg im Hackermoos
(Foto: Otto Felkel)


Grundlegend für die Moosnutzung war die Entwässerung des einstigen Niedermoores, die bereits im Vorfeld des großflächigen Torfstechens während des 19. Jahrhunderts erfolgte. Und sie ist es bis heute für Ackerbau, Siedlungen und Straßen geblieben, wie die vielen Entwässerungsgräben entlang des Weges zeigten. Am ehemaligen Moorversuchsgut wurde die Nutzungsgeschichte und die Urbarmachung des Mooses im Groben erläutert und an weiteren Halten im nordöstlichen Dachauer Moos an sichtbaren Spuren vertieft.

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Erläuterungen beim ehemaligen Moorversuchsgut an der Dachauer Straße
(Foto Robert Rossa)


Großflächige Torfstiche, Wiesen und Weiden prägten die Mooslandschaft bis Mitte des 20. Jahrhunderts - heute sind es Äcker, Forste und naturnahe Wälder. Die Bedeutung der Moore bei unterschiedlichen Landnutzungen für das globale Klima und die ausgleichende Wirkung eines feuchten Mooses auf das lokale Klima wurden anschaulich erläutert.

Eine ursprüngliche Moosvegetation gibt es nur noch in Form von Reliktmoorwäldern im Inhauser Moos und westlich von Badersfeld. Dort wurden auch Flächen besichtig, auf denen seitens des Naturschutzes versucht wird, eine artenreiche Vegetation zu entwickeln.

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Studieren der Artenvielfalt auf einer vom Naturschutz angelegten Wiese (Foto Otto Felkel)


Ein besonderes Schmankerl waren einige alte Kiefern im Hackermoos, die vor über 100 Jahren auf einem Torfdamm im damaligen Torfstich aufwuchsen. Durch die Trockenlegung hat sich der Torfboden unter ihnen buchstäblich in Luft aufgelöst, so dass die Kiefernwurzeln heute sichtbar sind. Gelangt wegen der Entwässerung Luft in den Torf, so wird der im Laufe der Jahrtausende gespeicherte Kohlenstoff der abgestorbenen Pflanzen in Form von CO2  freigesetzt. In Deutschland sind trocken gelegte Moor mit 2,5 - 5% an den jährlichen CO2-Gesamtemmissionen beteiligt. Besonders hoch sind die Ausgasungen ackerbaulich genutzter, gepflügter und gedüngter Moore.

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Über 100 Jahre Torfschwund wird an einer alten Kiefer sichtbar (Foto Robert Rossa)

Im Inhauser Moos konnte in einem nun bewaldeten ehemaligen Torfstich noch verbliebener Torf an einer ehemaligen Abbaukante angefasst und untersucht werden. Er hat noch seine ursprüngliche Struktur und wird vom Grundwasser feucht gehalten.

 

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Gemeinsame Torfuntersuchung im Inhauser Moos (Foto Robert Rossa)