Bezugnehmend auf den Beschluss der Vorstandssitzung vom 18.05.99 und nach Rücksprache mit dem Wasserwirtschaftsamt Freising und den betroffenen Gebietskörperschaften hat der Verein Dachauer Moos stellvertretend für die betroffenen Gebietskörperschaften das Ingenieurbüro Blasy-Mader mit der Erstellung eines gebietsübergreifenden Gewässerentwicklungsplanes an Kalterbach, Würmhölzlgraben und Roßbach beauftragt.

Die Untersuchungsbereiche von Kalterbach und Roßbach durchziehen fünf Gemeinde- und Stadtgebiete: LH München, Stadt Dachau, Gemeinde Haimhausen, Gemeinde Oberschleißheim und Gemeinde Karlsfeld. Der Bachabschnitt des Kalterbachs in der Gemeinde Hebertshausen bleibt von der Untersuchung ausgespart, da hier starke Vorbehalte der Landwirte gegen die Erstellung eines Gewässerentwicklungsplanes vorhanden sind.

Gewässerentwicklungsplan

Der Gewässerentwicklungsplan stellt als wasserwirtschaftlicher Fachplan Maßnahmen zur Erhaltung, Entwicklung und Gestaltung von Gewässerbett und Uferstreifen dar. Darüber hinaus zeigt der Plan die kurz-, mittel- und langfristigen Zielvorstellungen auf, an denen die jährlich anfallenden Unterhaltungsmaßnahmen orientiert werden können und welche darüber hinausgehenden Maßnahmen notwendig sind (z.B. Ausbaumaßnahmen, Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung, Grunderwerb in Uferbereichen, Maßnahmen zum Hochwasserschutz, Wiederherstellung der Durchgängigkeit). Neben den eher wasserwirtschaftlich orientierten Zielen (z.B. Gewährleistung des schadlosen Hochwasserabflusses) sind die ökologischen und landschaftsgestalterischen Belange im bebauten Bereich und in der freien Landschaft wesentlicher Bestandteil der Planung. Rechtlich sind die Handlungsanleitungen des Gewässerentwicklungsplanes für die Unterhaltungspflichtigen der Gewässer III. Ordnung nicht bindend, sondern dienen als Orientierungshilfe.

Leitbilder der Gewässerentwicklung

Kalterbach und Roßbach sind ehemalige Niedermoorbäche, deren Niedermoorcharakter heute nicht mehr bzw. im Umfeld nur in Relikten sichtbar ist (z.B. Schwarzhölzl). Durch Entwässerung und aerobe Zersetzungsprozesse ist von dem ehemaligen Niedermoorboden des Dachauer Mooses im Umfeld des Baches höchstens eine 0,2 m mächtige, vererdete Oberbodenschicht übrig geblieben. Die starke Entwässerung innerhalb des Kieskörpers durch Tieferlegung aller Fließgewässer und insbesondere durch den Bau der Regatta-Anlage ist großflächig nicht mehr rückgängig zu machen. Für die Leitbildentwicklung wird daher davon ausgegangen, dass die Grundlagen für eine Niedermoorentwicklung nicht mehr vorhanden sind und eine natürliche Bach-Entwicklung derzeit zu einem Niederungsbach der Schotterebene im Kieskörper führen würde. Das Bachtal des Niederungsbaches ist gegenüber einem Mittelgebirgsbach nur wenig in die umgebende flache Niederung eingetieft. Der Bach verläuft leicht gewunden im Taltiefsten und ist von Bachröhrichten und bachbegleitenden Gehölzsäumen umgeben. Aufgrund des nicht sehr weitläufigen Einzugsgebiets sind keine ausgeprägten Hochwasserereignisse zu erwarten.

Potentiell natürliches Leitbild für den Kalterbach und den Roßbach außerhalb der Amperaue ist daher ein strukturreicher Wald- und Wiesenbach innerhalb der eiszeitlichen Schotterterrassen und punktuellen Niedermoorrelikten. Der Unterlauf des Roßbaches liegt in der Amperaue im Überschwemmungsbereich der Amper. Leitbild ist hier daher ein Auenebengewässer.

Die genauen Entwicklungsziele und Maßnahmenhinweise sind dem Gewässerentwicklungsplan zu entnehmen, der beim Verein Dachauer Moos e.V. und bei den betroffenen Gemeinden/Städten einsehbar ist.