Eschenried, November 2019

Wie kann sich das Dachauer Moos „erfolgreich an zukünftige Anforderungen anpassen und gleichzeitig unterschiedlichen gesellschaftlichen Perspektiven und Funktionen entsprechen“? Diese zentrale Frage stellen sich Studentinnen und Studenten des Lehrstuhls für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung der TU München. In einem Projekt sollen „kreative Lösungsansätze für ein thematisches Freiraumkonzept auf Basis von Szenarien“ entwickelt werden.

Seit dem Münchner LOS_DAMA!-Projekt pflegt der Verein Dachauer Moos e.V. Kontakte sowohl zur TU als auch zur Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT). Denn die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Lehre auf der einen Seite und der Praxis draußen Vor-Ort bringt für alle Seiten Vorteile: Die StudentInnen erfahren aus 1. Hand mehr über die komplexen Zusammenhänge in einer multifunktionalen Landschaft und können flächenbezogen analysieren, bewerten und praxisnah planen. Der Verein Dachauer Moos e.V. erhält interessante Impulse für seine künftigen Aufgaben. Die Kommunen und deren Fachbehörden profitieren von den Ergebnissen der Landschaftsanalyse sowie den Entwicklungsstrategien und –szenarien der künftigen Landschaftsplaner und –architekten.

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Infos zum Dachauer Moos in der Vereinsgeschäftsstelle

Die Studentinnen informierten sich zunächst bei Herrn Rossa in der Geschäftsstelle des Vereins über das Dachauer Moos. Dabei standen Fragen zur historischen und aktuellen Entwicklung, der landwirtschaftlichen Nutzung, über die Erholungsfunktion der Landschaft und die Möglichkeiten einer Renaturierung im Hinblick auf den Klima- und Artenschutz im Vordergrund. Bei einem anschließenden Landschaftsspaziergang im Karlsfelder Krenmoos und im Schwarzhölzl wurde dann recht schnell aus der Theorie die Praxis. Denn zu dem Handwerkszeug des Planers gehört auch die Fähigkeit „die Landschaft lesen zu können“, also in der Landschaft die Interaktionen zwischen den biotischen und abiotischen Ressourcen und den menschlichen Eingriffen zu erkennen und zu bewerten. Gerade im Krenmoos zeigt sich, wie Renaturierungs- und Kompensationsmaßnahmen zur Artenvielfalt und zum Landschaftsbild beitragen können. Im Schwarzhölzl sind die Auswirkungen der Entwässerung durch die Regattastrecke zu erkennen.

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Unterwegs im Schwarzhölzl

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Auch eine Brotzeit am Umwelthaus muss mal sein.

Anschließend ging es zu der alteingesessen Feldmochinger Familie Angermair, die über 200 ha Fläche zwischen Feldmoching und Karlsfeld bewirtschaftet. Die auf den konventionellen Pflanzkartoffelanbau spezialisierten Landwirte sind sich ihrer Verantwortung für Natur und Umwelt durchaus bewusst und haben viele Hektar Ackerrandsteifen und Blühflächen angelegt. Zudem hatten Vater und Sohn sehr viel über die Landwirtschaft im urbanen Umfeld zu berichten. Dazu zählen nicht nur der Bebauungsdruck auf ihre Flächen, sondern auch die Konflikte mit Radfahrern und Behörden. Auch die Direktvermarktung regionaler Produkte war ein Thema.

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Einblicke in die Landwirtschaft

Von der HSWT sind ebenfalls StudentInnen im Moos unterwegs, die  u.a. von dem Dachauer Wissenschaftler Herr Demel betreut werden. Deren studentische Projekte lauten „Flächenverbrauch vs. Flächensparen – Konflikte und Strategien“ und „Fachinformationssysteme als Instrumente des Naturschutzes“. Besonders spannend werden die Ergebnisse zum Thema „Strategien zur Entwicklung von hochwertigen Naturschutzflächen“ sein. Denn bei diesem Projekt werden Ausgleichsflächen im Hinblick auf ihre Qualität und Pflege überprüft, um anschließend Möglichkeiten zur Qualitätssicherung aufzuzeigen.