Karlsfeld, Mai 2021

Der Frühling ist da und es zieht die Menschen raus in die Natur. Gerade in Pandemiezeiten ist das Bedürfnis nach Erholung in der schönen Landschaft des Dachauer Mooses mehr als verständlich. Doch leider ist zu beobachten, dass immer mehr Menschen im Landschaftsschutzgebiet Krenmoos kreuz und quer über die Wiesen und Felder laufen.


Claudia Schreiner

Krenmoos Tafel 02

Zwei neue Hinweistafeln bitten um Rücksichtnahme auf die sensible Natur in diesem Bereich.

Dies beunruhigt nicht nur ganzjährig Rehe, Hasen und Co., sondern führt in der Zeit von März bis Juli zu einer Störung des Brutgeschäfts der bodenbrütenden Vögel, wie Kiebitz und Flussregenpfeifer. Freilaufende Hunde und querfeldeinfahrende Mountainbiker schrecken die am Boden brütenden Elterntiere auf, die ihr Gelege und die frisch geschlüpften Küken verlassen, welche dann ungeschützt Wind und Wetter ausgesetzt sind. Da die Küken lange Zeit nicht flugfähig sind, werden sie von den Eltern auf der Suche nach Nahrung über Wiesen und Äcker geführt. Bei Störungen müssen sie flüchten. Dies kostet viel Kraft und hindert die Vögel daran, Flächen mit Nahrung zu finden. Die Trampelpfade durch die Biotope beeinträchtigen zudem das Pflanzenwachstum. Leider gibt es nur noch wenige Biotopflächen, auf denen die selten gewordenen moostypischen Arten gedeihen können. Genau deshalb sind die entsprechenden Bereiche im Krenmoos als engere Kernzone des Landschaftsschutzgebietes ausgewiesen. In der Zeit vom 1. März bis 31. Juli ist es deshalb bei Strafe verboten, Hunde frei laufen zu lassen.

Doch gerade im siedlungsnahen Bereich haben wir nur noch wenige naturnahe Flächen und Rückzugsräume für gefährdete Tiere und Pflanzen. Deshalb hat der Verein Dachauer Moos e.V. in enger Abstimmung mit der Karlsfelder Ortsgruppe des BUND Naturschutz und weiteren ehrenamtlich Tätigen sowie dem Landschaftspflegeverband, den Kommunen und deren Fachbehörden als erste „Feuerwehr-“ Maßnahme Schilder entworfen und aufstellen lassen. Darauf bitten wir die Erholungssuchenden um Rücksichtnahme.

Auch das NSG Schwarzhölzl kann den Besucherandrang nicht mehr verkraften. Spaziergänger und Mountainbiker halten sich nicht mehr ans Wegegebot, auf den Magerwiesen wird gepicknickt. Hinweisschilder werden umgerissen und die Naturschutzwacht beschimpft. Es ist sehr traurig, wenn Einzelne ihre individuellen Freiheiten über die Bedürfnisse von Natur und Umwelt stellen. Die Arten- und Lebensraumvielfalt ist ein Kollektivgut, dessen Erbe auch für nachfolgende Generationen erhalten werden muss.

Die Problematik des Besucherandrangs ist auch bei den Naturschutzbehörden angekommen, die gemeinsam mit den Naturschutzverbänden und Vereinen nachhaltige Maßnahmen in die Wege leiten werden.