Gröbenzell, Ziegenbeweidung am Ascherbach, Mai 2021

Auf einer etwas versteckt liegenden Gröbenzeller Gemeindefläche am Ascherbach ist seit 10. Mai eine Herde Ziegen zu Gast: Insgesamt vierzehn Anglo-Nubier- und Buren-Ziegen einer örtlichen Nutztierhalterin werden zur Förderung der Lebensraum- und Artenvielfalt für etwa drei Wochen als „tierische Rasenmäher“ eingesetzt. Die Idee hat das Gröbenzeller Umweltamt gemeinsam mit dem Verein Dachauer Moos e.V. entwickelt, der das Pilotprojekt auch finanziert.


Claudia Schreiner

Gruppenbild mit Ziegen: Martin Schäfer, Erster Bürgermeister der Gemeinde Gröbenzell besucht zusammen mit Robert Rossa, Geschäftsführer des Vereins Dachauer Moos e.V. (ganz links), Ziegenhalter-Paar Michaela und Christian Müller („Unsere kleine Farm“) und Theresia Pain, Sachgebiet Umwelt der Gemeinde Gröbenzell (ganz rechts) die „tierischen Rasenmäher“ auf der Brachfläche am Ascherbach. (Bild: Gemeinde Gröbenzell)

In vergangenen Zeiten war es ein gewohntes Bild: Nutztiere weideten auf Feuchtflächen, die für den Ackerbau nicht geeignet waren. Heute gilt die Beweidung meist als unrentabel – doch in Gröbenzell kehren derzeit testweise Ziegen ins Moos zurück. Eine rund 5.000 qm große Grünfläche der Gemeinde, die zwischen Feldern und dem Ascherbach liegt, ist das Ziel ihrer hungrigen Mäuler. Die Ziegen sollen die brachliegende Wiese von Gestrüpp und Gras befreien, denn im dichten Filz haben Blütenpflanzen keine Chance. Doch ohne eine vielfältige Vegetation finden auch bestäubende Insekten keine Nahrung.

Acht Anglo-Nubier- und vier Buren-Ziegen der „Kleinen Farm“, darunter insgesamt sechs Zicklein, sollen die Artenvielfalt nun durch gezieltes Fressen wiederherstellen: Durch den Tritt der Paarhufer werden offene Bodenstellen geschaffen, in denen sich viele verschiedene Pflanzenarten wieder ansiedeln können. Die Hinterlassenschaften der Weidetiere sind für Insekten hoch interessant. Fliegen, Dungkäfer und Co. sind wiederum Nahrung für die Vögel. Da Ziegen im Gegensatz zu anderen Weidetieren gerne die Rinde von Gehölzen fressen, wird nebenher auch das Buschwerk auf der Fläche in Zaum gehalten.

Der Zeitpunkt für die Ziegenbeweidung der Gemeindefläche ist bewusst gewählt, denn auch Brombeeren und Brennnesseln sollen dezimiert werden: „Unsere Ziegen knabbern nur zarte, junge Brennnesseltriebe, deshalb wird jetzt recht früh im Jahr beweidet. Brombeerblätter sind eine besondere Delikatesse für sie“, erklärt Ziegenhalterin Michaela Müller aus Gröbenzell. Auch an die Fasanen, Hasen und Rehe wurde gedacht: Damit diese weiterhin einen Rückzugsort in der landwirtschaftlichen Flur finden, wird die Fläche Stück für Stück beweidet. So bleibt der größte Teil immer uneingezäunt und für Wildtiere zugänglich.

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Martin Schäfer, Erster Bürgermeister der Gemeinde Gröbenzell (rechts), und Robert Rossa, Geschäftsführer des Vereins Dachauer Moos e.V., besuchen gemeinsam die „tierischen Rasenmäher“ auf der Brachfläche am Ascherbach. (Bild: Gemeinde Gröbenzell)

Die Idee zu dieser Aktion entwickelte Theresia Pain vom Sachgebiet Umwelt der Gemeinde Gröbenzell mit Robert Rossa, dem Geschäftsführer vom Verein Dachauer Moos e.V. Zunächst hatten Verein und Gemeinde vorgehabt, Feuchtbiotope auf der artenverarmten Fläche zu schaffen. Doch bei einer Probebohrung im vergangenen Jahr wurde klar, dass das Grundwasser für eine kosteneffiziente Umsetzung viel zu tief liegt. So kamen Pain und Rossa auf die Idee der Beweidung.

Gröbenzells Erster Bürgermeister Martin Schäfer ist begeistert: „Beweidung bringt wieder Leben auf unsere Fläche. Als naturschutzfachlich erfahrene Tierhalterin ist Frau Müller erste Wahl für das Projekt. Mit dem Verein Dachauer Moos e.V. haben wir einen kompetenten Partner, der die Beweidung fachlich begleitet und den nicht unerheblichen Aufwand für die Einzäunung und Kontrolle der Weidetiere finanziert.“

Die Ziegen sind noch zwei bis drei Wochen vor Ort. Sind alle Beteiligten mit dem Ergebnis der Beweidung zufrieden, wird das Projekt fortgesetzt: Dann fressen die Ziegen auch im Herbst - und vielleicht sogar in den nächsten Jahren - wieder für die Artenvielfalt in der Gemeinde.


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Martin Schäfer, Erster Bürgermeister der Gemeinde Gröbenzell, verwöhnt die Ziegen, die derzeit die Brachfläche am Ascherbach abgrasen, zusätzlich mit Leckerlis. (Bild: Gemeinde Gröbenzell)


Möchten Sie mehr von den Ziegen und ihrer Weide sehen, dann  können Sie hier unsere Ziegen-Fotostory ansehen.