Der Verein Dachauer Moos e.V. hat in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Freising und dem Staatsforst eine Teilrenaturierung am Kalterbach (östlich Obergrashof) durchgeführt. Die Flächen stellte der Staatsforst zur Verfügung. Auf einer Länge rund 900 Metern sind einzelne "Renaturierungsbausteine" erstellt worden. Am Ufer wurden Ausbuchtungen gebaut, außerdem wurde ein Nebenarm angelegt, mit dem Ziel, neue Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt zu schaffen.

Die Entwicklung dieser einzelnen Bauelemente wird nun längerfristig beobachtet. Diese Renaturierungsmaßnahmen sind ein Vorzeigebeispiel für den gemeindeübergreifenden Gewässerpflegeplan am Kalterbach, den der Verein Dachauer Moos e.V. stellvertretend für die beteiligten Gemeinden beauftragt hat.

Naturschutzschwerpunkte

Der Kalterbach liegt am Ostrand des Gutes Obergrashof an der Grenze zwischen dem Landkreis Dachau und dem Landkreis München. Einst entsprang er aus zahlreichen Quellen im Dachauer Moos und durchfloss in vielen Windungen das Niedermoorgebiet. Heute wird er aus dem Feldmochinger See und dem Würmkanal gespeist.

Erste große Eingriffe geschahen im 17. Jahrhundert. Durch den Bau von quer zu den natürlichen Gewässern verlaufenden Kanälen, wie Würmkanal und Dachau – Schleißheimer Kanal veränderte sich der Gewässerhaushalt.

Am Anfang des 19. Jahrhunderts begann ein systematischer Torfabbau zur Gewinnung von Brennmaterial für die Münchner Brauereien. Im Zuge der Kultivierung des Dachauer Mooses Mitte bis Ende des letzten Jahrhunderts wurden zahlreiche Entwässerungsgräben angelegt. So wurde auch der Kalterbach von 1915 -1917 durch französische Kriegsgefangene begradigt und in ein trapezförmiges Bett gezwängt.

Ökologie

Im Kalterbach und an seinen Ufern finden sich heute noch Relikte der ursprünglichen Tier- und Pflanzenwelt des ehemaligen Dachauer Mooses. Der Bach bietet Lebensraum für bedrohte und geschützte Fischarten wie Schneider, Äsche und Barbe und für seltene Vögel wie Gebirgsstelze, Silberreiher oder Eisvogel. Die in Deutschland vom Aussterben bedrohte Helm-Azurjungfer, eine Libelle, hat hier einen ihrer größten Verbreitungsschwerpunkte in Deutschland. Dies führte zur Einstufung des Kalterbaches gemeinsam mit anderen Bächen des Dachauer Mooses zu einem Gebiet von europaweiter Bedeutung für den Naturschutz.

Gewässerentwicklungsplan

In Abstimmung mit den betroffenen Gebietskörperschaften ließ der Verein Dachauer Moos e.V. im Jahr 1999/2000 einen Gewässerentwicklungsplan erstellen, der als Fachplan Maßnahmen zur Erhaltung, Entwicklung und Gestaltung von Gewässerbett und Uferstreifen darstellt.